Chronik

Ortsgruppe Biberach an der Riß im Schwäbischen Albverein,
eine Ortsgruppe in Oberschwaben

Es begann alles im Jahr 1893, fünf Jahre nachdem der Schwäbische Albverein in Plochingen gegründet wurde standen am 1. Juni vier Personen für die Ortsgruppe Biberach an der Riß im Mitgliederverzeichnis des Schwäbischen Albvereins.
• Der Anzeiger vom Oberland, die heutige Schwäbische Zeitung
• Xaver Härle
• Stadtschultes Karl Müller, der Bürgermeister der Stadt Biberach
• Kaufmann Fritz Müller
Das war der Anfang für eine erfolgreiche Ortsgruppe in Oberschwaben.
Karl Müller war der erste Vertrauensmann.
Im Jahr 1895 zählte die Ortsgruppe 14 Mitglieder, im Jahr 1898 50 Mitglieder und um 1900 waren es bereits 79 Mitglieder. In dieser Zeit von 1896 bis 1905 führte Josef Pfomann die Ortsgruppe. Zwei Enkel von Josef Pofmann sind heute noch Mitglied in der Ortsgruppe. Die Angebote der Ortsgruppe stiegen und damit auch die Mitgliederzahl. 1913 waren es 168 Mitglieder. In dieser Zeit, der Vertrauensmann von 1905 bis 1934 war Johannes Mauer, begann die Ortsgruppe Wanderwege zu beschildern. Als erstes wurde der noch heute beliebte Weg zum Jordanbad gekennzeichnet. Weitere Wege folgten, wie nach Ochsenhausen, Schussenried und zum Bussen, damit war auch der Anschluss an das Albwegenetz erschlossen.
Das war schon eine hervorragende Leistung die von den Mitgliedern erbracht wurde.
Die Ortsgruppe hatte nach vier Jahre Krieg, Geldentwertung, Weltwirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit sicher keine gute Voraussetzungen ans Wandern und an den Naturschutz zu denken, aber man schaffte es, die Jahreshauptversammlung des Gesamtvereins 1926 in Biberach auszurichten.
Vereinsunterlagen und besonders Protokolle aus der Zeit vor 1945 sind während der Nachkriegswirren verbrannt worden. Diese Vereinsunterlagen waren in einem Zimmer der Pflugschule aufbewahrt worden. Nach Beschlagnahmung der Schule wurden die Schränke ausgeräumt und der Inhalt verbrannt.
Aber immer wieder finden unsere Mitglieder in ihren Unterlagen Dokumente. So auch einen Wanderplan von 1934. Da sind nicht nur die geplanten Wanderungen unserer Ortsgruppe zu finden, sondern auch die Aktivitäten der Ortsgruppen von Erolzheim, Ochsenhausen und Warthausen aufgeführt. Weiter steht in diesem Wanderplan: Es wird gebeten pünktlich zu sein, bei den Wanderungen nicht Voraus zu eilen und „Vor jeder größeren Ortschaft ist anzuhalten, in Marschkolone anzutreten und zu singen“. Zu den Wanderungen ist das Liederbuch mitzubringen und das Vereinszeichen anzustecken.
Für den 29. September 1946 erlaubte die französische Besatzungsmacht, dass im Sennhofsaal in Biberach die Gründungsversammlung der Ortsgruppe Biberach stattfinden konnte. Zum Vertrauensmann wurde Johannes Eberhard gewählt. Johannes Eberhard und der Rechner der Ortsgruppe Hugo Schneider bekamen einen Dauerausweis, der zur Führung von Wanderungen in die Umgebung von
stattfinden konnte. Zum Vertrauensmann wurde Johannes Eberhard gewählt. Johannes Eberhard und der Rechner der Ortsgruppe Hugo Schneider bekamen einen Dauerausweis, der zur Führung von Wanderungen in die Umgebung von Biberach berechtigte. Die erste Wanderung fand am 8. November statt. Zum Jahresende 1947 waren 200 Personen in der Ortsgruppe Biberach angemeldet.
Vom 9. bis 11. Juni 1951 war Biberach wieder Gastgeber der Jahresversammlung vom Hauptverein, da zählte unsere Ortsgruppe 306 Mitglieder.
Viele Wanderfreunde haben nach dem Zusammenbruch von 1945 den Ideen des Albvereins in unserer Stadt neue Impulse gegeben, standen mit Rat und Tat der Ortsgruppe bei.
• Johannes Eberhard, Vertrauensmann von 1946 bis 1952.
• Friedrich Buttschardt, bereits Vertrauensmann von 1934 bis 1943 und von 1964 bis 1965
• Wilhelm König, Vertrauensmann von 1952 bis 1957
• Reinhold Müller, Vertrauensmann von 1957 bis 1964
• Hugo Schneider, der von 1946 bis 1965 das Amt des Rechners führte, sich aber auch in den ersten Jahren um die Vorbereitungen und Durchführungen der Wanderungen kümmerte.
• Ernst Füllehorn, war bis 1965 Wegewart der Ortsgruppe und Gauwegemeister
• Fritz Jung, war Leiter der Jugendgruppe in den Fünfzigerjahren.
• Heinrich Sembinelli, war Mitbegründer der Biberacher Heimatstunde und unvergesslicher Humorist, der seine Wanderfreunde oft und gerne in Stimmung brachte.
• Gustav Gerster, war viele Jahre Mitglied im Ausschuss und Stellvertretender Vertrauensmann.
• Rainer Haas, war Vertrauensmann von 1965 bis 1970, unter seinem Vorsitz fand 1968 die 75 Jahrfeier der Ortsgruppe in der Aula des Wieland Gymnasium statt.
Am 17. Januar 1970 wurde Manfred Rippel bei der Jahreshauptversammlung im Gasthaus Biber zum Vertrauensmann gewählt. Herr Rippel führte 15 Jahre die Ortsgruppe Biberach. Unter seinem Vorsitz wurden Kinder- und Jugendfreizeiten wieder eingeführt, das Hayinger Naturtheater, oft verbunden mit einer Wanderung, besucht. Stark setzte sich Herr Rippel für das Jugendferienprogramm unserer Stadt Biberach ein. Jahr für Jahr und das 20 Jahre lang bereicherte er die Angebote mit Wandern und Radwandern. Dabei zeigte und erklärte Herr Rippel den Kindern die Schönheiten Oberschwabens und der Schwäbischen Alb. Manfred Rippel war auch Ehrenmitglied unserer Ortsgruppe. 1978 gab es die Neufassung der Satzung im Schwäbischen Albverein – aus dem Vertrauensmann wurde der Vorsitzende, und der Ausschuss wurde in Beirat umbenannt.
Ab 1985 und dann 20 Jahre lang war Prof. Dieter Diemel unser Vorsitzender. 1993 wurde die Ortsgruppe 100 Jahre alt und wurde durch den Herrn Bundespräsidenten mit der Eichendorf-Plakette geehrt. Die Festveranstaltung fand am Sonntag, den 24. Oktober in der Biberacher Stadthalle statt. Der damalige Präsident des Schwäbischen Albverein Herr Peter Stoll hielt die Festrede und Herr Diemel verfasste eine Dokumentation zum 100-jährigen Bestehen der Ortsgruppe. Auch wurden zwei Wanderwege vom Bahnhof ausgehend gekennzeichnet, die noch heute Albverein Herr Peter Stoll hielt die Festrede und Herr Diemel verfasste eine Dokumentation zum 100-jährigen Bestehen der Ortsgruppe. Auch wurden zwei Wanderwege vom Bahnhof ausgehend gekennzeichnet, die noch heute bestehen. Im Jahr 1993 zählte die Ortsgruppe 435 Mitglieder. Auch an der Planung für den Naturlehrpfad der Stadt Biberach waren die Mitglieder der Ortsgruppe aktiv beteiligt. Dieser Weg wird auch von uns immer noch gerne erwandert.
Im Februar 2005 übergab Herr Prof. Diemel das Amt an Josef Ehrmann. Sicher keine leichte Aufgabe einen Vorsitzenden zu folgen der 20 Jahre die Ortsgruppe geführt hatte. Unterstützt von den Stellvertretern Alfons Kling und Albert Schönberger wurde die Arbeit von Herrn Diemel fortgesetzt. Josef Ehrmann führte die Ortsgruppen übergreifenden Wanderwochen im Riß-Iller-Gau ein.
In der Jahreshauptversammlung 2009 wählten die anwesenden Mitglieder Karl-Jürgen Strotmann zum Vorsitzenden. Vorstand und Beirat erstellen den Jahresplan, der für uns auch als Werbung für den Schwäbischen Albverein gilt. Wandern, Natur, Kultur und Naturschutz stehen weiterhin ganz oben an.
Über 50 Wanderungen sind jährlich im Wanderplan aufgeführt und werden auch durchgeführt. Wir schaffen es seit vielen Jahren die ausscheidenen Mitglieder durch Neuaufnahmen zu ersetzen und damit den Mitgliederstand zu erhalten. Zur Zeit zählt die Ortsgruppe 375 Mitglieder.
Die Ortsgruppe Biberach ist nach innen und außen gut aufgestellt, das zeigte sich im Jahr 2017. Bei den Wahlen zum Vorstand und erweitertem Vorstand konnten sieben neue Personen gefunden werden, die Verantwortung übernahmen. Mit Erich Zinser wählte die Versammlung einen sehr aktiven Vorsitzenden, der mit Herzblut unsere Ortsgruppe führt.
• Seit vielen Jahren bieten wir Sonntagswanderungen an, in den Wintermonaten als Halbtageswanderungen.
• Alle 14 Tage Dienstagswanderungen. Sie sind aus den 1979 begonnenen Hausfrauenwanderungen entstanden.
• Nach langer Pause wurden 1982 wieder die Radwanderungen mit ins Programm aufgenommen und stehen von April bis Oktober jede Woche im Angebot.
• Einmal im Monat findet ein Ortsgruppenstammtisch statt.
• Für das Fit werden und Fit bleiben werden zweimal in der Woche das Jahr über eine Stunde Walking angeboten.
• Naturschutz fördern und erhalten ist für uns auch eine wichtige Aufgabe. Z.Zt. läuft ein Projekt „Vogelschutz“. Hier werden Nistkästen aufgestellt und betreut.
• Einmal im Monat die Wanderung Treffpunkt Bahnhof, dabei werden mit Bahn und Linienbus die Wanderziele angefahren.
• Unser beliebter Seniorenausflug, diese Fahrt ist ein Dankeschön an alle Mitglieder der Ortsgruppe, die nicht mehr aktiv an den Wanderungen teilnehmen können, aber dem „Schwäbischen Albverein“ weiterhin durch ihre Mitgliedschaft die Treue halten.
• Auch im Angebot Wanderwochen sind wir stark vertreten. Zweimal eine Woche wandern in den deutschen Mittelgebirgen oder in Südtirol und Österreich werden gut angenommen.
3000 Mitglieder und Gäste nehmen diese Angebote jährlich an.
Um unseren Standard zu erhalten, investieren wir in Aus- und Fortbildung der Wanderführer. Die Heimat- und Wanderakademie ist für uns ein guter Ansprechpartner. Unsere 15 zertifizierten Wanderführerinnen und Wanderführer gehen jährlich einmal zur Fortbildung.
Die Teilnehmer der Wanderungen waren von Anfang mit dabei das Deutsche Wanderabzeichen zu erwerben. jährlich erwandern bis zu 30 Personen diese Auszeichnung.
Unsere Ortsgruppe hat in den 126 Jahren gute, aber auch nicht so gute Zeiten erleben müssen. Immer wieder jedoch fanden sich Personen, die sich für den Schwäbischen Albverein einsetzten und einsetzen, wenn das so bleibt, wird diese Ortsgruppe weiterleben.

Karl-Jürgen Strotmann